Wolpertinger fangen
Mei, wie schön, wenn man in der Natur sein kann! Der Morgennebel! Die Sonne wies golden aufgeht hinterm Berg! Ich würd auch rausgehen, wenns nicht wegen dem Jagen wär, aber schöner is es halt schon, wenn man dann noch einen Wolpertinger fängt. Zufallsfänge sind beim Wolpertinger sowieso quasi unmöglich, weil wann hat ma schon einmal ein offenes Schnapsflaschel neben sich, sodass der Wolpertinger angelockt wird und is dabei noch so lang stad, dass sich der Wolpertinger auch hertraut? Meistens halt, wenn man wirklich bsuffa is und da kriegst halt dann - selbst wenn ma wach werden tät - dei Fangnetz ned gscheit über den Burschen drüber geworfen.
Der Wegklappselfinger war so ein seltener Fall, wos sich halt doch sauber gelohnt hat, dass ich mein Fangnetz allerwei am Mann hab: Ich war einfach nur auf dem Heimweg vom Jägerwirt und hab mich nur noch hingestellt, um anhand von meinem Restgeld auszurechnen wie viel ich getrunken hab (wie lang weiss ich nimma, aber nachm Jägerwirt gehts halt nicht mehr ganz so schnell mit dem Rechen), da hör ichs schon rascheln. Netz raus, drüber und tatsächlich: Ein Wegklappselfinger. Ein kleiner zwar, aber satte zwei Finger überm Schonmaß. Pfenningguad! Ob des jetzt ein besonders hungriger gewesen is, oder ob ich halt doch sehr angenehm nach Wirtshaus grochen hab, kann ich nicht sagen, aber gefangen ist gefangen! Prost und Weidmanstinger sag ich da, liebe Freunde.
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